Demofahrt eines seltenen Mercedes-Benz - Silberpfeils beim ADAC-Eifelrennen mit Jochen Mass

• Jochen Mass präsentiert seltenen Silberpfeil Baujahr 1939
• Doppelsieg beim Goßen Preis von Tripolis
• Ausnahmeerfolg nach nur sechs Monaten Entwicklungszeit 
• Nur zwei Fahrzeuge dieses Typs werden gebaut und eingesetzt
• Ungeschlagen in seiner Rennsportgeschichte

 

Stuttgart – Einen besonders seltenen Silberpfeil wird Jochen Mass auf dem Nürburgring beim 70. ADAC-Eifelrennen präsentieren: Den 1939 für die 1,5-Liter-Kategorie (Voiturette-Formel) konstruierten Rennwagen W 165, der nach kurzfristig geändertem Reglement durch die italienische Motorsport-Behörde für die Rennen in Italien und besonders für den Großen Preis von Libyen - einer damals italienischen Kolonie - gebaut wurde. 

 

Doppelsieg beim Großen Preis von Tripolis
Nur zwei Fahrzeuge wurden von dem „kleinen“Silberpfeil innerhalb einer Rekordzeit von sechs Monaten entwickelt und beim prestigeträchtigen Großen Preis von Tripolis am 7. Mai 1939 an den Start gebracht. Und beide Mercedes-Benz W 165 ließen ihren Gegnern fast keine Chance. Caracciola mit der Startnummer 24 fuhr mit seinem kurz übersetzten Wagen die volle Distanz durch, während Hermann Lang mit der Startnummer 16 - wie vorher in Neubauers Taktik ausgeklügelt - einen schnellen Boxenstopp zum Reifenwechsel einlegte und mit längerer Übersetzung (und dadurch gesteigerter Höchstgeschwindigkeit) das Rennen mit fast einer Runde Vorsprung vor seinem Markenkollegen gewann.

 

Technik vom großen Bruder
Der neue Silberpfeil W 165 orientiert sich am aktuellen Grand-Prix-Fahrzeug W 154 und wirkt auf den ersten Blick wie eine verkleinerte Ausgabe des 3-Liter-Renners. Die Techniker um Max Sailer entscheiden sich beim W 165-Triebwerk M 165 für einen V8. Es handelte sich dabei um einen kurzhubigen 90-Grad-Motor, dessen rechte Zylinderreihe um 18 Millimeter nach vorn versetzt angeordnet war. Die Rahmen- und Radaufhängungs-Konstruktion orientierte sich am Dreiliter-W 154: Ovalrohre mit Traversen aus Chrom-Nickel-Molybdän-Stahl, die DeDion-Hinterachse mit Torsionsstabfederung, Dreieckslenker mit Schraubenfedern vorn. Für die Verzögerung sorgen mächtige Bremstrommeln (Durchmesser 360 Millimeter), die fast das gesamte Innere der Speichenräder ausfüllen. Selbst die extremen Temperaturen in Libyen – am Renntag herrschen 52 Grad Celsius über der breiten Piste – berücksichtigen die Konstrukteure, indem sie die Kraftstoffleitung über Röhrenkühler führen. Auch äußerlich ähnelte der „kleine Mercedes“ seinem großen Bruder W 154. Allerdings sitzt der Fahrer im W 165 aus Platzgründen leicht nach rechts versetzt. Voll getankt, aber ohne Fahrer, wiegt der W 165 nur 905 Kilogramm.

 

Aufgrund des Kriegsausbruchs, vier Monate nach seinem ersten Einsatz beim Großen Preis von Tripolis, kommt der Mercedes-Silberpfeil W 165 nur zu einem einzigen Renneinsatz mit Doppelsieg und geht so ungeschlagen in die Mercedes-Benz Motorsportgeschichte ein. 

 

Baujahr: 1939
Zylinder: V8 
Hubraum: 1.495 cm³
Leistung: 256 PS (188 kW) 
Höchstgeschwindigkeit: über 270 km/h