Rennsportgeschichte am Nürburgring geschrieben

• Kompressor-Tourensportwagen Typ Mercedes-Benz S gewinnt Eifel - Eröffnungsrennen 1927
• Erster Start und erster Sieg eines Mercedes-Benz-Formel-Rennwagens und Ausgangspunkt der Silberpfeil-Legende 1934
• Letzte Teilnahme, letzter Sieg eines Mercedes-Benz Rennsportwagen 300 SLR beim Eifelrennen 1955

 

Stuttgart /Nürburgring - Die Rennsportgeschichte der Marke Mercedes-Benz der späten 1920er- und der 1930er-Jahre ist eng mit der 28,265 km langen Rennstrecke in der Eifel verbunden. Immer wieder besiegen die legendären Mercedes-Benz Kompressor-Sportwagen ihre Konkurrenz. Schon beim Eröffnungsrennen am 18./19. Juni 1927 gibt es einen Mercedes-Doppelerfolg für Rudolf Caracciola und Adolf Rosenberger, beide auf einen Kompressor-Tourensportwagen Typ Mercedes-Benz S. Dabei siegt Rudolf Caracciola mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 96,5 km/h. „Eine bärig schwere Strecke“, zollt er schon damals den 179 Kurven der Nordschleife großen Respekt. „Viele davon scharf, manche stark überhöht und andere wieder schlank und schnell – die gefährlichste Sorte“. Doch all diese Kurven können ihn nicht davon abhalten im Jahr 1931, nach der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre, sein zweites Rennen in der Eifel auf einem Mercedes-Benz SSKL zu gewinnen. Sein zweiter großer Erfolg, nachdem er erst Wochen zuvor zusammen mit seinem Partner Wilhelm Sebastian auf einem SSKL den Gesamtsieg der Mille Miglia erringt.  

 

Neue Formel im Motorsport
Als 1932 die Motorsportbehörde AIACR (Association Internationale des Automobile Clubs Reconnus) in Paris eine neue Formel für den Grand-Prix-Rennsport bekannt gibt (maximales Gewicht der Wagen 750 Kilogramm, ohne Kraftstoff, Öl, Kühlmittel und Reifen), ist das eine Chance für Mercedes-Benz, mit einem neuen Wagen im Wettbewerb zu starten. Eine Formel, die 1934 in Kraft treten soll. Der alte SSKL allerdings war ein Vertreter einer vergangenen Epoche, da allein sein Gewicht – er wog fast das Doppelte des neuen Maximalgewichts - eine Weiterentwicklung zum neuen Rennwagen ausschloss. Der erste Auftritt des neu entwickelten W 25 Monoposto ist zwar für das Avus-Rennen in Berlin geplant, muss aber wegen technischer Probleme abgesagt werden. Somit kommt der neue Wagen erst eine Woche später beim Internationalen Eifelrennen auf dem Nürburgring zum Einsatz und die Silberpfeil-Legende nimmt ihren Lauf. 

 

Erster Start und erster Sieg eines Mercedes-Silberpfeils
Damals mussten die Rennwagen in den Farben der Nationalität der Hersteller lackiert sein. Für Italien Rot, England Grün, Frankreichs Boliden waren blau lackiert, Belgiens in gelb und die deutsche Farbe war weiß. Der W 25 geht am 03. Juni 1934 in silberner Livree an den Start, nachdem, so die Legende, die Rennboliden auf dem Nürburgring aus Gewichtsgründen (sie wogen mit Farbe 751 Kilogramm anstatt 750 Kilogramm) ihrer weißen Farbe entledigt wurden, um so dem neuen Reglement zu entsprechen. Und es hat sich gelohnt. Das Eifelrennen 1934 ist der erste Start und gleichzeitig der erste Sieg des neuen Mercedes-Benz Formel-Rennwagens. Manfred von Brauchitsch fährt den W 25 mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 122,5 km/h ins Ziel und stellt damit einen neuen Streckenrekord auf. Mit diesem Sieg beginnt eine historische Serie von Rennerfolgen, die bis 1939 andauert und nach dem Zweiten Weltkrieg von 1952 bis 1955 eine Fortsetzung erlebt. 

 

Dominanz der Silberpfeile in den 1930er-Jahren
Ein Jahr später gewinnt wieder Rudolf Caracciola mit seinem Mercedes-Benz W 25 das Eifelrennen und wird in diesem Jahr auch Europameister. Ein Titel, der 1935 zum ersten Mal vergeben wird. Hermann Lang wird bei seinem ersten Renneinsatz für Mercedes-Benz Fünfter. 1938 fährt Rudolf Caracciola auf den zweiten und Manfred von Brauchitsch auf den dritten Platz. Im Mai 1939 gewinnt Hermann Lang im Mercedes-Benz Typ W154 das letzte Eifelrennen vor dem Zweiten Weltkrieg. Rudolf Caracciola wird Dritter und Manfred von Brauchitsch Vierter.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt Mercedes-Benz erst wieder 1955 am Eifelrennen teil. Die drei Werkswagen mit Juan Manuel Fangio, Stirling Moss und Karl Kling dominieren das Rennen. Fangio wird auf dem Rennsportwagen 300 SLR (W 196.I) Erster, Moss Zweiter und Kling Vierter. Das Eifelrennen ist aber keineswegs sein erster Sieg auf dem Nürburgring. Bereits ein Jahr zuvor gewinnt er den ersten von insgesamt drei Großen Preise von Europa auf einem Mercedes-Benz-Rennwagen W 196 R.  

 

Weitere Informationen von Mercedes-Benz sind im Internet verfügbar: 
www.media.daimler.com und www.mercedes-benz.com sowie
www.mercedes-benz-classic.com