Einen Ersatzschlüssel in neunzig Minuten

Stuttgart /Nürburgring – Was in den frühen 1980er-Jahren mit kleineren Aktivitäten bei Classic-Veranstaltungen begann, hat sich im Laufe der letzten dreißig Jahren zu einem gern gesehenen und vielfach genützten Dienstleistungsangebot der Servicemannschaft von Mercedes-Benz-Classic entwickelt. „In den frühen 1980er-Jahren haben wir uns nur um die Museumsfahrzeuge gekümmert, die bei den Veranstaltungen zum Einsatz kamen“, erinnert sich Michael Plag, zuständiger Projektleiter bei Mercedes-Benz Classic an die ersten Anfänge. „Mit der zunehmenden Anzahl an Anfragen technischer aber auch fachspezifischer Art ist uns schnell klar geworden, dass wir uns im Sinne unserer Kunden anders aufstellen und öffnen mussten“. Und 1989 bei der Schweizer Alpenfahrt war es dann so weit: Michael Plag und seine Kollegen waren zum ersten Mal mit ihren Service-Geländewagen dabei, um den 150 Teilnehmern eine Woche lang mit Werkzeug und einigen wenigen Ersatzteilen, aber dafür mit gutem Rat für kleinere Hilfeleistungen zur Verfügung zu stehen. Eine Dienstleistung die nicht nur von Fahrern der eigenen Marke gerne in Anspruch genommen wurde.

 

Notdienst für Fahrzeuge aus 125 Jahre Automobil
Im Laufe der Zeit haben sich die Fahrzeugingenieure zu wahren Markenbotschaftern im Classic-Bereich entwickelt. So wie aktuell am Nürburgring, wo sie sich um die Sammlung, dass heißt um die Museumsfahrzeuge vor Ort und bei Bedarf auch um die Fahrzeuge der Clubmitglieder kümmerten. „Allerdings nur in Form eines Notdienstes,“ betont Michael Plag. „Wir sind kein mobiler Restaurierungsbetrieb und auch gar nicht dafür ausgerüstet“.  Obgleich die Vorbereitungen für eine Veranstaltung wie das ADAC Eifelrennen generalstabsmäßige Züge annehmen können. Basierend auf einem langjährigen Erfahrungsschatz werden Kisten mit Ersatzteilen vorbereitet, die immer wieder benötigt werden – auf ihre Art sind das die Kisten für die „fast moving parts“ im Classic-Bereich. Doch auch noch so gut geplante Aktivitäten können die örtlichen Gegebenheiten nicht ändern. Üblicherweise gibt es keine Hebebühnen oder Arbeitsgruben, die bei umfangreicheren Reparaturen einfach notwendig sind und ohne die Servicear-beiten zur Plackerei werden können. So ist schnell klar, dass schon wegen dieser fehlenden Werkstattorganisation Michael Plag und seine Kollegen nur Notdienstarbeiten erledigen können. „Das bedeutet aber immer noch einen Notdienst für 125 Jahre Automobil, angefangen vom ersten Benz, über den 1893 Riemenwagen bis hin zum Flügeltürer. Eben Service für alle Notfälle“.

 

Classic-Servicetruck sorgt für bessere Infrastruktur
Und doch hat sich im Laufe der Zeit das Dienstleistungsan-gebot von Classic-Service ständig verbessert. So können die Classic-Techniker seit der Mercedes-Benz & Friends Gala in Berlin Ende August dieses Jahres bei größeren Veranstaltun-gen auf einen Servicetruck zurückgreifen. „Damit sind wir viel flexibler, auch schneller geworden und können vor allen Dingen im Trockenen arbeiten“, sieht Plag ganz klar die Vorteile. Vorteile, die nicht nur seinen Mechanikern zugute kommen, sondern auch den Mercedes-Clubmitgliedern, wenn sie mit ihren Vergaser-, Kraftstoff- oder Kühlsystemproblemen das „Medical Center der Classic-Fahrzeuge“ aufsuchen müssen. So wie beim Eifelrennen, als ein MB 190 SL zum Kochen an-fing, da sein Thermostat hängen geblieben ist. Kleine Ursache mit großer Wirkung – und Werbung in eigener Sache, da das Problem gelöst werden konnte. Anders ist die Situation, wenn das Classic-Team im Tross einer Rallye hinterher fährt und im Notfalle direkt an der Rennstrecke den Service machen oder das Fahrzeug zurück in die Service-Station gebracht werden muss. Entweder selbstfahrend oder mit dem Abschleppwagen. 

 

Und manchmal geht ohne Glück gar nichts
Wie einmal bei den Mercedes-Classic-Days in Salzburg, als bei einer Ausfahrt ein Teilnehmer den Schlüssel seiner Pagode nach einer Mittagspause auf einer Alm nicht mehr fand. Während sein Fahrzeug zum Salzburgring geschleppt wurde, hatten die Classic-Servicetechniker bei einem alten traditio-nellen Schlüsseldienst in Salzburg großes Glück, der tatsäch-lich noch einen Schlüsselrohling für die Pagode hatte. Fast ein Wunder. Über die Fahrgestellnummer des Wagens konnte schließlich im Mercedes-Archiv in Stuttgart die Schließnummer festgestellt, der Schlüssel direkt gefräst und dem Besitzer, der gerade zeitgleich mit dem Abschleppwagen zum Salzburgring kam, übergeben werden. „Manchmal können auch wir nur mit Glück helfen, wie in diesem Fall“, erinnert sich Plag. „Doch kleine Wunder kommen bei unseren Kunden als ‚Glück des Tüchtigen’ besonders gut an“. 

 

Weitere Informationen von Mercedes-Benz sind im Internet verfügbar: 
www.media.daimler.com und www.mercedes-benz.com sowie www.mercedes-benz-classic.com