Die Welt der automobilen Klassiker auf 140.000 Quadratmeter

Die Liebe zum Automobil,  gelebte automobile Passion. Auf der Retro Classics in Stuttgart ist sie noch Wirklichkeit. An vier Tagen erlebten über 90.000 Besucher in neun Messehallen und Freigelände sämtliche Epochen der Mobilitätsgeschichte.


Stuttgart. Wer keine Lust auf Elektomobilität hat und noch wahre Automobile und wirklich gute Motoren sehen möchte, ist auf der Retro Classics in Stuttgart bestens aufgehoben. Hier öffnen sich die Herzen der Klassik-Freunde: sehen, staunen, aber auch fachsimpeln unter Seinesgleichen. Hier geht es nicht um Stickoxyde, Abgaswerte und Fahrverbote. Nicht um Dynamik, Luftwiderstand und Beschleunigungswerte. Wer auf die Retro Classics nach Stuttgart kommt, freut sich über automobile Ingenieurs- und Handwerkskunst. Hier finde er die Meilensteine der Automobiltechnik, Design-Ikonen, aber auch Hilfestellung bei der Restaurierung seines Oldtimers und beim Kauf eines neuen oder Tausch seines aktuellen Klassikers.

 

125 Jahre Motorsport by Mercedes-Benz
Gemäß dem Motto der Fédération Internationale des Véhicules Anciens (FIVA) geht es um die Pflege der „yesterdays vehicles on tomorrow‘s roads“. „Don’t touch culture…!“ – Bewahre die automobile Tradition in all ihren Facetten. Ob als Personen-, Renn- oder Lastkraftwagen. Faszinierend dieses Jahr die Präsentation der historischen Rennsportwagen der Marken Mercedes-Benz und Porsche. So zeigte das Mercedes-Benz Museum in Halle 10 Highlights zum Jubiläum „125 Jahre Motorsport“. Zu sehen war unter anderem der legendäre „Blitzen-Benz“, mit dem hubraumstärksten Motor, der je in einem Fahrzeug des Unternehmens zum Einsatz kam. Dank seiner 200 Pferdestärken überschritt der 21,5-Liter-Rennwagen 1909 erstmals die „magische“ Grenze von 200 Stundenkilometern – und war damit das schnellste Landfahrzeug seiner Zeit, doppelt so schnell wie ein Flugzeug. Im Jahre 1910 erreichte ein Exemplar in Daytona Beach die Geschwindigkeit von 211 Kilometern pro Stunde. Ein neuer Weltrekord, den der Blitzen-Benz nur wenig später selbst übertraf: Am Steuer saß der Amerikaner Bob Burman, mit 228 Stundenkilometern 1911 der schnellste Mensch der Welt.

 

Zehn Jahre  Porsche Museum 
Schön auch, dass Porsche die Retro Classics als Podium nutzte und hier auf der Messe den Auftakt für sein 10-jähriges Porsche-Museums Jubiläum feierte. Neben einem Porsche 917, der 1969 auf dem Automobilsalon in Genf seine Weltpremiere hatte, ist auch das älteste Stück der Schau, ein 356/2 Gmünd Cabriolet zu sehen. Der im Februar 1949 ausgelieferte Wagen verfügt über eine von vermutlich nur zwei Keibl-Karosserien. Ein besonderes Highlight ist der 910/8 Bergspyder, mit dem Porsche 1967 und 1968 die Europa-Bergmeisterschaft gewann.  „Heute ist dieses Modell ein Paradebeispiel für Leichtbau, denn konventionelle Materialien wurden durch Titan, Magnesium, Aluminium und Kunststoff ersetzt“, erklärt Achim Stejskal, Leiter des Porsche Museums und Historische Öffentlichkeitsarbeit.
Die 19. Ausgabe der Retro Classics hat aufs Neue unter Beweis gestellt, dass das Automobil als lebendiges Kulturgut nichts von seiner Bedeutung eingebüßt hat. 

 

(437 Wörter – 3.139 Zeichen)