Der besondere Reiz der Ennstal-Classic

Michael Deutsch ist seit fünf Jahren regelmäßiger Teilnehmer der Ennstal-Classic. Vor seinem fünften Start bei der Ennstal-Classic haben wir mit ihm gesprochen:

Seit dem Jahre 2015 fahren Sie bei der Ennstal-Classic mit. Was ist für Sie der besondere Reiz dieser Classic-Veranstaltung?
Michael Deutsch: Neben der tollen Landschaft steht für mich ganz klar das Teilnehmerfeld mit seinen wunderschönen Classic-Fahrzeugen im Vordergrund. Für mich: die österreichische Antwort auf die italienische Mille Miglia. Dann diese einmalige Streckenführung, die mir immer wieder großen Respekt abverlangt, vor der Leistung aller Damen und Herren, die unermüdlich diese tolle Veranstaltung am Laufen halten. Dies ist einmalig und perfekt durchorganisiert vom Streckenposten bis zur Security – gewaltig!

Wie sind Sie auf die Ennstal-Classic aufmerksam geworden?
Die Ennstal-Classic kenne ich schon ewig. Anfangs nur als Zuschauer in Gröbming, da ich noch kein passendes Auto hatte.

Sind Sie ein „Wertungsfahrer“, der fürs Klassement fährt oder fahren Sie die Ennstal-Classic aus Spaß an der Freude?
Ich habe das Glück, dass mich mein Sohn Emanuel begleitet und somit steht für uns ganz klar der Spaß im Vordergrund. Um im Spitzenfeld des Klassements mitfahren zu können, mussten wir schnell feststellen, dass wir am ersten Tag bereits mehr Strafpunkte erhalten hatten, als die Besten über die ganze Veranstaltung. Hier wird auch fahrerisch tolles geleistet, und es sind wahre Profis am Start - da kommen wir bei weitem nicht mit. Also haben wir uns für Freude und Genießen entschieden.

Was fasziniert Sie mehr: Autofahren im letzten Paradies oder die Runden über den Red Bull Ring?
Da ich mit meinen Autos auch Rennen im Rahmen des Histo-Cups oder anderen Veranstaltungen an verschiedenen Rennstrecken besuche, schlägt mein Herz klar für Ringrennen. Sehr wohl ist die Ennstal-Classic anders ausgerichtet und der Red Bull Ring ein tolles Zusatz-Zuckerl für alle Besucher und Teilnehmer. Es macht einfach Spaß einen Rennwagen der 60iger über den Ring zu jagen - da ist mein Jaguar zu Hause.

Bei Ihrer ersten Teilnahme starteten Sie in einem Jaguar MK IV Cabrio, Baujahr 1948, danach immer mit Ihrem Jaguar E-Type Competition, Baujahr 1961. Hat sich Ihre Einstellung zur Ennstal-Classic geändert oder gibt es andere Gründe für den Wechsel?
(Grinsend) Ein Freund von mir, der bei der Ennstal-Classic mit seinem Porsche mitfährt, hat mich bei meinen ersten beiden Teilnahmen mit dem Jaguar MK IV stets aufgezogen und gefragt, wie lange ich denn noch mit der englischen, schweren, gemütlichen „Kutsche“ alle Teilnehmer aufhalten möchte. Nach langem Suchen fand ich endlich den Jaguar Competition, der jetzt meinem Porsche-Freund ganz schön die Angstperlen auf die Stirn treibt und den Schweiß am Rücken rinnen lässt. Seither wurde es ruhig bezüglich der englischen Jags.

Der Jaguar MK IV hat 125 PS, Ihr Jaguar E-Type hat mit 362 PS fast drei Mal so viel PS. Mit welchem Wagen macht es mehr Spaß bei der Ennstal-Classic zu fahren und was sind die Gründe?
Für mich eindeutig der Competition. Mit diesem Wagen sind die zahlreichen Bergstrecken rauf und runter ein Genuss, ohne das Auto auch nur annähernd an seine Leistungsgrenze zu bringen. Das wäre mit dem Jaguar MK IV nicht möglich. Außerdem macht es einfach einen riesen Spaß, am Red Bull Ring Gegner zu suchen und sich mit den tollen Porsches zu matchen.

Ihr 16-jähriger Sohn Emanuel ist heuer das vierte Mal(!) Ihr Co-Driver. Wie sieht er die Ennstal-Classic?
Die Ennstal-Classic wurde für ihn ebenfalls zu einer Pflichtveranstaltung, auf die er sich das ganze Jahr über freut. Er trifft wieder Mitstreiter vom letzten Jahr und es haben sich auch schon in seinem Alter Freundschaften gebildet. Ich persönlich finde es toll, dass ihn die Oldies interessieren und freu mich schon jetzt, wenn wir uns vielleicht einmal mit zwei Autos anmelden dürfen.

Als Emanuel im Jahr 2016 das erste Mal mitfahren durfte, hat er am Briefing-Lehrgang zur Ennstal-Classic teilgenommen. Hat ihm der Lehrgang geholfen und wie konnte er die Inhalte als Beifahrer/Navigator umsetzen?
Das Briefing ist eine Top Angelegenheit. Ohne die fährt man als Neuling im Blindflug. Vom Roadbook lesen, bis zu den Sonderprüfungen wird alles gelehrt und die Umsetzung hat er toll gemeistert.

Seit Jahren nutzen Sie die Ennstal-Classic als Familienausflug und kommen mit Ihrer ganzen Familie ins Ennstal. Sind Classic-Ausfahrten bei Ihnen Familien-Passion oder genießen sie nur das wunderschöne Schloss Pichlarn?
Mein jüngerer Sohn ist mehr Auto vernarrt als ich, und er nützt dies als Zuschauer und geniest zusammen mit meiner Frau das herrliche Schloss Pichlarn und die zahlreichen Veranstaltungen. Die Zeit wird kommen, wo wir versuchen werden, mit drei Autos teilzunehmen.

Herr Deutsch, wir danken Ihnen für das Gespräch!
Zum Fahrzeug:
Jaguar E-Type Competition, Baujahr 1961, 392 PS – 3,8 Liter

Manche Autos sind einfach nur stylish und cool – der Jaguar E-Type Competition gehört ganz sicher in diese Klasse. Ein Semi-Lightweight Competition Roadster. Ein Racer, die leichtere Version des E-Type. Beim „Lightweight“ wurden das Monocoque und der Motorblock aus Aluminiumblechen gefertigt, so dass das Leergewicht des Fahrzeugs auf unter 1.000 kg gedrückt werden konnte, was bei 392 PS für richtigen Dampf sorgt. Kurz: Mit diesem Auto ist man ganz klar in einer anderen Liga unterwegs.
 

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