EMO Hannover – Mit einem blauen Auge davongekommen

Über 117.000 Besucher und damit nur ein moderater Besucherrückgang, der gemessen an den Erwartungen bereits als Erfolg gewertet wird. Die EMO Hannover 2019 ist noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen.

Hannover.
„Überraschend hoch“ oder „besser als erwartet“ waren die am häufigsten genannten Attribute zur EMO 2019. Gerettet hat die EMO der gestiegene Anteil an ausländischen Besuchern. „Mit diesem Ergebnis knüpft die EMO Hannover 2019 an das Boomjahr 2017 an. Angesichts der gedämpften Konjunkturerwartungen in den vergangenen Monaten ist der moderate Besucherrückgang als Erfolg zu werten“, sagt EMO-Generalkommissar Carl Martin Welcker. Das EMO-Motto Smart technologies driving tomorrow’s production! hat die Fokusthemen der Industrie bereits im Vorfeld aufgenommen, da Digitalisierung und Automatisierung verstärkt den Weg in die Zukunft zeigen.

Heterogenes Stimmungsbild zum Messeverlauf
Und doch. Firmen mit einem höheren Anteil am Pkw-Geschäft beurteilen die Lage eher reserviert und haben durchaus bemerkt, dass die Stimmung wegen der allgemeinen Unsicherheit zur künftigen Marktentwicklung aktuell etwas zurückhaltender ist. Manch ein Aussteller erwartet den historisch größten Paradigmenwechsel in der Automobilindustrie, den es zu bewältigen gilt. Dazu gehört auch der Maschinenbauer GROB aus Mindelheim, der überzeugt ist, seine Hausaufgaben gemacht zu haben. „Die EMO 2019 in Hannover ist für uns sehr gut gelaufen. Wir hatten viele Anfragen und konnten auch einige Verträge abschließen. Was uns allerdings beunruhigt, ist die weltweit rückläufige Wirtschaftsentwicklung und die politisch verursachten Turbulenzen, wie der amerikanisch-chinesische Handelskrieg und der bevorstehende Brexit. Für den historisch größten Paradigmenwechsel in der Automobilindustrie sehen wir uns mit unserer Entwicklungskompetenz in der Elektromobilität gut aufgestellt“, meint Christian Grob, Vorsitzender des Aufsichtsrates der GROB-WERKE nach der Messe.

umati schafft die Markteinführung und damit den Durchbruch
Den Durchbruch endgültig geschafft hat umati (universal machine tool interface), eine Brancheninitiative, die mit Industrie 4.0 für Konnektivität an Werkzeugmaschinen sorgt und auf der EMO 2017 vom Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW) ins Leben gerufen worden war. Bereits letztes Jahr hatte sie ihre Marktreife erlangt und ermöglicht jetzt  den Unternehmen über einen Schnittstellenstandard die Vernetzung ihrer Maschinen. Denn Konnektivität ist der Schlüssel zu allem Mehrwert der neuen Geschäftsmodelle, die sich die Maschinenbaubranche durch Industrie 4.0 erhofft. So resümiert nach der EMO der Leiter des umati-Projekts, Dr. Alexander Broos euphorisch: „Die Resonanz auf umati bei unseren Partnern und bei den Kunden ist bombastisch. Mit dem EMO-Auftritt ist die Markteinführung gelungen. Wir nehmen den Auftrag mit nach Hause, die OPC UA Companion Specification, die als nächstes kommen muss, schnellstmöglich zu liefern.“ Unter OPC UA ist ein offener Schnittstellenstandard zu verstehen, der die Mechanismen der Zusammenarbeit im industriellen Umfeld definiert. Er befähigt den Maschinen- und Anlagenbau, seine Produktion digital zu vernetzen.

EMO Hannover 2019 öffnet Fenster zur Zukunft
„Entgegen aller Erwartungen beschließen wir die EMO Hannover 2019 mit einem positiven Fazit. Sie ist attraktiv für die gesamte internationale Community der Produktionstechnik und hat signalisiert, dass nach wie vor Investitionsbedarf im Markt besteht. Ungeachtet aller politischen Verwerfungen zeigt die Messe, dass die Industrie aktiv an den kommenden Herausforderungen arbeitet und ihren Beitrag als Problemlöser leisten will“, urteilt EMO-Generalkommissar Carl Martin Welcker abschließend. Die nächste EMO findet in Mailand vom 04. bis 09. Oktober 2021 statt.  

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Fotos zur EMO Hannover 2019