Österreichische Rodler - einmal völlig anders

Armin, Nico, Lorenz und Wolfi einmal ganz anders. Wohl keiner von uns hätte sich das in seinen kühnsten Träumen vorstellen können. Aber so - und nur so – funktioniert es bei uns in Tirol. „Gestern“ noch in Rot-Weiß-Rot im Eiskanal, um Weltcup-Punkte kämpfend und heute im Nato-oliv bei REWE in Stams im Sozialeinsatz. Eine Bestandsaufnahme.

Es ist Sonntag, der 15. März, 23:15 Uhr. Zivil formuliert ein Email. In der Sprache des Bundesheers, ein Marschbefehl. Erreicht unsere „Bundesheer-Rodler“ mit dem Auftrag, "sich in etwas mehr als zwölf Stunden, am Montag, den 16.03., um 12:00 Uhr Sammelzeit am Sammelplatz Innsbruck einzufinden. Auftrag: Mit dem bereitstehenden Bus Richtung Westen nach Stams zu fahren, um dort weitere Befehle entgegen zu nehmen“. OK – wird gemacht.

Am anderen Morgen darf nichts schiefgehen. Vor allen Dingen nicht die bunten Zivil-Klamotten, sondern den NATO-oliv-grünen (Arbeits-)Kampfanzug anziehen. In Innsbruck angekommen, aufsitzen im Heeres-Bus. Dann – auf der Fahrt - die Befehlsausgabe: Fahrt nach Stams und dort Unterstützung des ansässigen Nahversorgers REWE, zur Sicherstellung der Versorgung der Tiroler Bevölkerung. Ein hehrer Auftrag….! Eine Fiktion, wie sie sich hätte abspielen können. Was nicht Fiktion ist, ist der Zeitpunkt des Informierens und des Treffens in Innsbruck und die Tatsache, dass sie tatsächlich nach Stams gefahren sind. Für unsere Rodler kein Problem, da „Speed“ ihr Leben geprägt hat - oder mehr: Speed ihr Leben ist!

Doch nicht nur das. Sie haben es gerne gemacht. Gerne gemacht, da sie wussten, was, warum und für wen sie es machen. Und ihre Tätigkeiten sind vielfältig oder ganz einfach: Unterstützen und entlasten, wo immer möglich. Vom Einlagern der Rückwaren, über Einlagern neuer Waren bis hin zum Auslagern. Vom Treffen um 12.00 Uhr in Innsbruck bis 19.00 Uhr. Tag für Tag. Wie lange das noch so geht, wissen alle nicht. Das Gute allerdings ist, dass sie zu Hause schlafen können und sich dann am Mittag in Innsbruck treffen. Clever natürlich von den Kommandanten, wie sie mit viel Einfühlungsvermögen die Gruppen zusammengestellt haben: Die Rodler als eingespieltes Team kennen sich extrem gut und sind zusammen höchst effizient. Und das Beste ist ihre Moral: „Die Stimmung ist gut“,  so Armin Frauscher, „und wir freuen uns, dass wir etwas zurückgeben können. Angst, dass wir uns infizieren, haben wir nicht. Es geht mehr darum, dass wir Respekt für unsere Mitmenschen zeigen und trotzdem alles unternehmen und versuchen, uns nicht zu infizieren“.

Klar ist auch, dass das für sie alle eine neue, unbekannte Tätigkeit ist und sie sich trotzdem freuen, wenn alles gut klappt. Tatsache ist aber auch, dass sich unsere Rodler aktuell eigentlich in der Regenerationsphase befinden und frei gehabt hätten. Jetzt gilt es zu schauen, wie es weitergeht, was aktuell leider nicht absehbar ist.

Wir von unserer Seite bedanken uns jedenfalls bei unseren Rodlern für ihren Einsatz ganz herzlich und nicht zuletzt dafür, dass wir weiterhin versorgt sein werden. Danke an Armin, Nico, Lorenz und Wolfi und an alle Heeressportler, die für Tirol und uns arbeiten. Sie alle tragen den kreisroten Punkt mit dem weißen Dreieck nicht zu Unrecht auf ihrer Teamkleidung!