Vor 70 Jahren kaufte Daimler-Benz den Unimog

Vor 70 Jahren, am 27. Oktober 1950, kaufte Daimler-Benz den Unimog von der Maschinenfabrik Gebrüder Boehringer in Göppingen. Sie war damals eine der „Big Three“ Unternehmen in Göppingen, neben den Gebrüder Märklin und der Firma Schuler. Leider ist wenig von diesen drei Weltmarktführern übrig geblieben. Aber die Erinnerung bleibt doch, ganz besonders für die alt eingesessenen Göppinger und besonders an solchen Jubiläumstagen.

Stuttgart /Göppingen
- Am 27. Oktober jährt sich der Jahrestag der Übernahme des Unimog durch die Daimler-Benz AG zum 70sten Mal. Dieses Datum ist somit die Geburtsstunde des heute legendären und hunderttausendfach bewährten Mercedes-Benz Unimog.

Nach dem damals großen Messeerfolg des für seine Zeit revolutionären Geräts „Unimog“, auf der Ausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) im Sommer 1950 in Frankfurt, wurde den Verantwortlichen der Maschinenfabrik Gebr. Boehringer in Göppingen, die damals den Unimog gebaut hat, klar, dass die übervollen Auftragsbücher nicht ohne große Investition zu bewältigen waren. Hinzu kam, dass die Motorlieferungen von Daimler-Benz, wegen des erhöhten Eigenbedarfs in der beginnenden Wirtschaftswunderzeit, nicht vollumfänglich garantiert waren. Die gefragten Motoren wollte Daimler wenn schon in seinen eigenen Fahrzeugen verbauen.

Dieselmotor OM 636 vom Mercedes-Benz Pkw 170 D
Bei dem Motor handelte es sich um den für den Mercedes-Benz Pkw 170 D entwickelten Dieselmotor OM 636, der zuvor schon an Boehringer für den dort gebauten Unimog 70200 geliefert wurde. Die Leistung wurde für den Unimog von 38 PS auf 25 PS gedrosselt. Dieser erfolgreiche Motor, der erste Diesel-Pkw-Motor nach dem Krieg, wurde von 1949 bis zum Jahr 1963 serienmäßig in Pkw verbaut und auch im Unimog.

An den Verhandlungen nahmen zwei Vertreter der Daimler-Benz AG und die sechs Anteilseigner der Unimog-Entwicklungsgesellschaft von Boehringer teil. Unter ihnen der Vater des Unimog Albert Friedrich und Dr. Rolf und Werner Boehringer als Vertreter der Herstellerfirma Gebr. Boehringer, Göppingen. Die Gespräche um die Übernahme des Unimog hatten bereits am 5. September 1950 begonnen. In diesem Gespräch erklärte Daimler-Benz schriftlich seine Absicht, den Unimog mit allen Rechten und Pflichten übernehmen zu wollen. Die Verhandlungen waren am 27. Oktober 1950 abgeschlossen.

Bei den Firmen Böhringer, Märklin und Schuler handelt es sich um drei alt eingesessene Unternehmen aus der Blütezeit der Göppinger Nachkriegs-Industrie. Sie prägten besonders in den 1950-1970er Jahren nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung der Region, sondern auch das gesellschaftspolitische Leben der Stadt Göppingen. Alle drei Familienunternehmen wurden von charismatischen Unternehmern geführt und erlitten das gleiche Schicksal, als die Unternehmerfamilien die operative Leitung selbst übernahmen…