In der Forschung entsteht aus Geld Wissen und aus Wissen Innovationen

Prof. Dr. Hans Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft unterstrich in seiner Rede vor der Industriellen-vereinigung erneut die Bedeutung von angewandter Forschungsförderung, der Bündelung von Forschungstätigkeiten und die Vernetzung vorhandener Synergien.

 

„Forschung und Bildung sind die Faktoren zur Zukunftssicherung der Wirtschaft eines Landes“, ließ Prof. Dr. Hans-Jörg Bulinger gleich zu Beginn seiner Keynote vor Bundesministerin für Finanzen, Dr. Maria Fekter, dem Vorsitzenden des Rates für Forschung und Technologieentwicklung, Dr. Hannes Androsch, dem Präsident der Industriellenvereinigung, Dr. Veit Sorger und rund 240 Gästen anlässlich einer Diskussionsveranstaltung unter dem Titel "Österreichische Forschungs- und Innovationspolitik in Zeiten wachsender globaler Dynamik" im Wiener Haus der Industrie am 6. Juni keine Zweifel aufkommen. Dass dies besonders für rohstoffarme Länder wie Österreich mit seiner offenen Volkswirtschaft gilt, ist auch der Kern des FTI - Strategiepapiers 2020 der Österreichischen Bundesregierung, dessen Ziel es ist, dass sich Österreich von der Gruppe der „Innovation Follower“ in die Gruppe der „Innovation Leader“ weiterentwickeln kann. „Nur mit angewandter Forschung zum unmittelbaren Nutzen seiner Wirtschaft schaffen es die führenden Industrie- und Technologienationen in die Spitzengruppe Europas vorzustoßen“, ist Bullinger überzeugt. Eine der Kernkompetenzen der Fraunhofer-Gesellschaft, die seit 60 Jahren angewandte Forschung betreibt und damit nicht nur die deutsche Wirtschaft unterstützt, sondern auch weltweit für führende Unternehmen tätig ist.

 

Österreich für Fraunhofer wichtigster Markt in der EU
„Für die Fraunhofer-Gesellschaft“, so Bullinger „hat sich der österreichische Markt mit einem Auftragsforschungsvolumen von 10 Millionen Euro (2010), seit der Gründung der Fraunhofer Austria Research GmbH Ende 2008 zum wichtigsten europäischen Markt entwickelt – mit steigender Tendenz“. 

 

Eine Tendenz, die die große Bedeutung der Auftragsforschung in Österreich unterstreicht. Derzeit sind bei der Fraunhofer Austria 43 Mitarbeiter (davon 38 wissenschaftliche Mitarbeiter) in den beiden Geschäftsbereichen „Produktions- und Logistikmanagement“ in Kooperation mit der Technischen Universität in Wien und „Visual Computing“ in Kooperation mit der Technischen Universität Graz beschäftigt. 

 

Zu den von ihnen bearbeiteten Projekten zählen unter anderem Forschungsprojekte, wie InTerTrans, ein Projekt aus dem Bereich der Logistik zur Verlagerung von Gütertransport auf die Schiene oder das Projekt Trans Austria, das aufzeigt, wie der straßenseitige Transitverkehr durch Österreich um 70 Prozent reduziert und damit eine signifikante Verminderung der Emissionsbelastung (minus 40 Prozent bei CO2) erreicht werden kann. Interessant ist nach Bullinger auch das Projekt mPed, mit dem Fußgängerströme an komplexen Verkehrsknotenpunkten wie zum Beispiel der Wiener U-Bahn in 3D visualisiert und dargestellt werden können.

 

Schlüsseltechnologien als Innovationstreiber
Um heute im Wettbewerb der Industrien bestehen zu können, empfahl Bullinger ein Festhalten und weitere Erhöhung der Forschungsinvestitionen, eine Bündelung der Forschungstätigkeiten und -mittel in Themenschwerpunkten und die Vernetzung vorhandener Kompetenzen. „Nur wenn es gelingt, alle Kräfte der Wirtschaft, der Wissenschaft, aber auch die staatliche Verantwortung der Forschungs- und Innovationspolitik zusammenzubringen, haben wir heute eine Chance, weiterhin gegen die asiatische Konkurrenz bestehen zu können“. Gleiches muss dann auch für Österreich gelten, wenn es seine Ziele aus dem FTI - Strategiepapiers 2020 der Bundesregierung für Forschung, Technologie und Innovation, realisieren und 2020 zu den führenden Innovationsländern der europäischen Union gehören möchte. 

 

„Wir bei Fraunhofer machen in der Forschung aus Geld Wissen, das über Innovationen und Produkte in den Betrieben wieder Geld herstellen kann. Wichtig aber ist, dass sich alle Beteiligten diesen Kreislauf bewusst machen, denn sonst nützen unsere besten Forschungsanstrengungen nichts“.