Auf eine letzte Fahrt durch den Eiskanal von Igls

Von den Absamer Schützen mit einem Salut gestartet und der Absamer Bürgermusikkapelle im Ziel empfangen. Die Linger Brüder sind zu ihrem Abschied ein letztes Mal  vor heimischer Kulisse den Eiskanal von Igls hinunter gefahren. Und ein bisschen Wehmut war auch dabei.

 

Es waren wohl keine 140 km/h Höchstgeschwindigkeit und es ging auch nicht um eine Siegerzeit. Und doch war dieses letzte Mal eine ganz besondere Fahrt für die Linger-Brüder durch den Eiskanal in Innsbruck-Igls. Zwischen den beiden Läufen der Doppelsitzer beim ersten Weltcup-Rennen der Rodler starteten die Linger-Brüder am Samstag um 13.33 Uhr zu ihrem letzten Abenteuer vor heimischer Kulisse. Eine Abordnung der Absamer Schützen schossen beim Start Salut, während unten im Zielauslauf hunderte von Lingerfans, angeführt vom Absamer Bürgermeister Arno Guggenbichler und der Absamer Bürger-Musikkapelle auf einer Großbildleinwand die Fahrt durch den Eiskanal verfolgten. 

 

Angespannte Stimmung im Starthaus
„Bitte jetzt keine Bestzeit fahren“, scherzten noch einige oben im Starthaus. Andere hatten ganz andere Sorgen. War doch der Eiskanal an diesem Tag extrem schwierig zu fahren. Was zur Folge hatte, dass viele Starter im ersten offiziellen Weltcup-Lauf der Doppelsitzer entweder gestürzt sind oder mindestens Probleme hatten, ohne Fehler ins Ziel zu kommen. „Ein bisschen Sorge hatte ich schon vor dieser letzten Fahrt und der tollen Kulisse“, erinnert sich Vater Peter Linger, der als offizieller Kampfrichter des Weltcups oben im Starthaus war. „Die Musikkapelle, die Schützen und so viele Absamer. Nicht vorzustellen, wenn sie gestürzt wären!“ Doch wie so oft in den letzten 22 Jahren ihrer Karriere, enttäuschten Andreas und Wolfgang nicht und kamen wohlbehalten nach der Zieldurchfahrt winkend den Auslauf heraufgefahren. Freude strahlend wurden sie mit Musik und einem Schnapserl von der Absamer Bürgermusikkapelle und mit einem herzlichen Handschlag vom Absamer Bürgermeister Arno Guggenbichler begrüßt. Eine solche Zieleinfahrt hatten die beiden Weltreisenden in Sachen Rodelsport wohl auch noch nicht so oft erlebt. „Ein für uns sehr emotionaler Moment, auch mit etwas Wehmut verbunden, die vielen bekannten Gesichter und Sportskollegen hier zu treffen“, so die beiden unisono. „Ein Erlebnis, das uns immer in Erinnerung bleiben wird und für das wir uns bei allen ganz herzlich bedanken wollen!“

 

Über zwei Jahrzehnte im Rodelsport
Angefangen hatte alles für die beiden im Jahre 1992 mit ersten Versuchen auf der Kunsteisbahn in Igls mit Einsitzer-Rennen im Juniorenbereich. Vier Jahre später, 1996 starteten sie erstmals bei einem Doppelsitzer-Rennen im Juniorenbereich und wurden 1997/1998 Gesamtweltcupsieger der Junioren. 2003, 2011 und 2014 wurden sie Österreichischer Meister und 2003, 2011 und 2013 Weltmeister. 2006 in Turin und 2010 in Vancouver gab es für sie Olympiagold und 2014 gewannen sie Olympiasilber – um nur die allerwichtigsten Stationen ihrer langen Laufbahn zu nennen.

 

Und was alles 1992 mit ersten Rodelversuchen auf der Kunsteisbahn in Igls begann, endete jetzt mit einer letzten Fahrt und einem Schnapserl an gleicher Stelle. Dem Rodelsport wollen beide allerdings treu bleiben. Zunächst stehen sie dem Österreichischen Rodelverband mit ihrer großen Erfahrung beratend im Hintergrund zur Verfügung und der Öffentlichkeit werden sie als Kommentatoren bei großen Rodelrennen im ORF erhalten bleiben. Die Absamer können sie mit etwas Glück im Starthaus des Rodelvereins Absam oberhalb des Runstbodens treffen.